Rassismus in VK

M: Es ist gerade ziemlich warm hier. Es liegt kein Schnee und der Fön bringt unangebrachte Wärme mit. Verschwitzt bin ich aufgewacht. Die Wärme und die Erinnerung an den gestrigen Abend machten meinen Schlaf kurz und unruhig. Ich musste immer wieder an den gestrigen Abend denken und an I., den wir nicht finden konnten. Nach einem ziemlich schlimmen Tag (näheres kommt später) hatten wir uns mit ein paar Leuten getroffen um uns zu sehen, miteinander einzuchecken und weiteres zu besprechen als wir Schreie von draussen hörten. Eine Gruppe von Menschen auf der Reise wurde von drei bosnischen Männern angegriffen und verletzt. Mitten hinein mussten wir in den rassistischen Angriff. Schreie, Schläge, Menschen in Angst, Menschen in Wut. Moneymoney ruft einer der drei Bosnier mir zu und droht mir. Ich weiche aus. Chaos, es wird gelaufen, die Polizei kommt. Die Situation löst sich auf und doch bleibt ein Mensch verschwunden, ein verletzter Mensch, ein Mensch auf der Flucht.

Wir konnten ihn einfach nicht finden, die Polizei auch nicht und ich hoffe er hat sich irgendwo versteckt und ist heute Morgen wieder in seiner Unterkunft.

Diese Situationen häufen sich, hat uns F. kurz nach dem Überfall erzählt. Geflüchtete Menschen werden immer öfter auf der Straße überfallen. Es wird ihnen ihr Geld gestohlen und ihre Handies. Sie werden verletzt und bedroht.

Wie gut das aufzeigt was hier los ist. Die Menschen, die hier nie bleiben wollten, die weiterwollen nach Europa, werden hier zum leichten Opfer. Wer weiss schon wieviele Menschen hierherkommen? Wer weiss wie all diese Menschen heißen und was sie für Geschichten in sich tragen?

Damit wird von den rassistischen Angreifern auch keine allzu schwere Konsequenz erwartet, falls sie bei ihrem Tun erwischt werden würden. Sie denken sich wohl dass die Polizei für die Migrant*innen sowieso nicht viel tun würde. Und wahrscheinlich haben sie da grausamerweise ziemlich recht.