Es war  echt fein heute eine sehr positive Rückmeldung zu unserem Blog zu bekommen. Und gleich darauf haben wir einen kurzen Artikel geschrieben um grob zu umreißen was wir und die Gruppe mit der wir hier werkeln so tun.

Den posten wir heute hier für euch und er wird, wahrscheinlich abgewandelt, in den Lichtblicken veröffentlicht werden.

Glühwürmchen an Schengens Rand

Velika Kladusa, Kanton Una-Sana, Bosnien-Herzegowina. Ein Ort mit ca. 40.000 Einwohner*innen direkt an der kroatischen Grenze. Ein Ort, an dem seit Frühsommer 2018 immer mehr Menschen ankommen und weder vor noch zurück können. Hier sind wir zu zweit aus Österreich hergefahren um 6 Wochen mit den Freiwilligen und engagierten Locals zu arbeiten.

Vor zwei Jahren wurde die sogenannte „Balkan Route“ mit dem „Flüchtlings Deal“ zwischen EU und Türkei offiziell geschlossen. Dass trotzdem Menschen weiter auf der Flucht sind und sich letzendlich nur die Bedingungen erschwert haben, zeigen die vielen irregulären Ankünfte in Bosnien und Herzegowina von Serbien und Montenegro seit dem Jahresbeginn 2018.

In Velika Kladusa, wo sich S.O.S Team Kladusa seit März 2018, als eine Gruppe unabhängiger Freiwilliger niedergelassen hat, befinden sich zur Zeit ca. 800 Geflüchtete.

Besonders die lokale Bevölkerung trug und trägt seit Beginn der Neuankünfte im Grenzgebiet essentiell zur humanitären Unterstützung der Individuen in Not bei.

Momentan verschärft sich die Situation weiter, nicht zuletzt wegen der winterlichen Temperaturen, auch die Gewalt seitens der Polizei nimmt immer weiter zu. In den letzten Monaten war es vor allem die kroatische Polizei, die bei sogenannten „push backs“ die Menschen verprügelt hat, ihnen die Handies zerstörte und Jacken und Schuhe verbrannte. Seit eingen Tagen wird aber auch vermehrt von Übergriffen seitens der bosnischen Polizei berichtet.

Von offizieller Seite gibt es hier das Miral Camp, dass von der IOM (international organisation for migration) betrieben wird. Die Menschen die dort untergebracht sind berichten von untragbaren Zuständen dort. Es gibt viele Konflikte, keine Privatsphäre, keine ausreichende Versorgung und viel zu wenige Duschen. Es gibt anscheinend 70 l Heißwasser für 600 Menschen. Gerade gibt es Krätze in epidemischen Außmaßen und keine Möglichkeit diese unter diesen hygienischen Bedingungen einzudämmen.

Die Lücke die es hier zu schließen gilt ist riesig. Dies versuchen die kleinen Gruppen S.O.S Team Kladusa, für die wir hier tätig sind und die No Name Kitchen.

Die Tätigkeiten von S.O.S Team Kladusa sind sehr vielfältig. Was hier in den letzten Monaten aufgebaut wurde ist beeindruckend.

Es gibt ein Restaurant, in dem lokale Kriegsveteranen seit Februar jeden Tag Mittagessen kochen und servieren, für das nicht bezahlt werden muss. Sie versorgen täglich ca. 400 Menschen. Im unteren Stock des Restaurants gibt es seit ca. zwei Monaten einen Freeshop in dem täglich um die 70 Menschen täglich neues Gewand und Schuhe bekommen.

Im Shop liegt unsere derzeitige Haupttätigkeit.

Wir haben ein Registrierungssystem – jede*r der/die Kleidung benötigt, meldet sich mit Initialien und Stadt der Herkunft an und bekommt eine Karte mit Seriennummer sowie einen Termin für den Besuch. Im Shop haben wir ein Punktesystem (Start: 35 Punkte, Jacke -30 P, Jacke zurück +10 P,…), um zu verhindern, dass wir zu schnell keine Kleidung mehr haben. Außerhalb des Punktesystems bekommt jede*r im Winter Thermo Unterwäsche, Unterwäsche und Socken. Während der Öffnungszeiten kommen auch Notfälle, die noch nicht registriert sind.

Seit dem Sommer bietet S.O.S Team Kladusa ausserdem regelmäßig Basis Erste Hilfe an. Dafür gibt es eine kleine Ambulanz in einem Kaffee, das zur Zeit nicht in Betrieb ist und sich direkt neben dem Restaurant befindet. Dort werden täglich um die 60 Fälle behandelt.

Alle Tätigkeiten von S.O.S Team Kladusa werden durch Sachspenden sowie finanzieller Unterstützung von Privatpersonen, Organisation und Vereinen ermöglicht.

Neben dem S.O.S Team ist auch die Organisation No Name Kitchen vor Ort, welche Duschcontainer, Kleiderwechsel und Feuerholz für Geflüchtete zur Verfügung stellen.

Hilfe wird dringend benötigt, sowohl in Form von Geld- als auch Sachspenden. Dass der Handlungsbedarf aber viel tiefergehend ist, wird hier mehr als offensichtlich.

Weiterführend:

Unser Blog: https://schwalbe.noblogs.org

Derzeitige Crowdfunding Kamagne:

https://www.gofundme.com/wx3ydx-feed-the-people?teamInvite=bpiAAuOvaWkuhJCly7cgD7uC8mH5uBUlkKbY5YynR2VKGH31h4SofVQWhq7dOqYo&fbclid=IwAR38BisPnGQU1f7sgK4TS3ZtizARfULG_4AmZBggeE9i4keXGFl8ENbFhcU

Facebook S.O.S. Team Kladusa: https://web.facebook.com/SOSTeamKladusa/?_rdc=1&_rdr