unruhige nacht

und nur mal zum klarstellen, mira und lie schreiben hier beide immer wieder. auch wenn nicht immer klar rauskommt, wer es geschrieben hat, sind hier sozusagen zwei perspektiven sichtbar…

Heute waren ab halb Sieben oder so alle im Zimmer wach. wir sind aber auch früh schlafen gegangen, darum fühl ich mich schon auch halbwegs ausgeschlafen.

ich bin aufgewacht, weil ich mir sorgen gemacht hab. sorgen beim aufwachen find ich besonders schwierig im umgang. denn sie winden sich in meine gedanken und dominieren dann alles, was in mir passiert, ohne dass meine abwehrmechanismen bereits aufgestanden wären.

vieles hat sich in der letzten woche hier nocheinmal radikal verändert. noch vor einer woche hatte ich das gefühl, wir sind ein richtig tolles team trotz all der widersprüche. jetzt scheint es, als ob dieses team ein klares ablaufdatum mit mitte februar hat. die leute sind einfach fertig und können nicht mehr. manche müssen gehen, weil anderes aufgeploppt ist oder sie nicht mehr bleiben dürfen. und auch unsere zeit wird kommen, wo wir wieder in unser beschauliches wieserhoisl zurückkehren werden.

und was passiert dann hier? ich kann es mir grade nicht so gut vorstellen. wir sind im moment am schauen, dass wir mit manch engagierten leuten von hier mehr kontakt knüpfen um nach nachhaltigeren lösungen zu suchen, die nicht auf volunteer-arbeit basiert. denn diese kommen und gehen.

und obwohl wir gehen, bleibt die situation für die menschen, die bleiben müssen die gleiche. vielleicht wird sie dann sogar noch schlimmer, denn dann gibt es nicht mal mehr den shop und die paar volunteers, die im notfall angesprochen werden können.

solche gedanken waren es, die mich heut morgen umgetrieben habe. dann bin ich aufgewacht und mira meinte: “mach dir keine sorgen. wir gehen einfach schritt für schritt.”

Es ist auch nicht klar was wirklich passieren wird. Nicht klar – geht es weiter, wie geht es weiter. Das nachhaltigste wäre wenn die lokale Bevölkerung etwas für ihre oft schon so engagierten Tätigkeiten bekäme.

Es gibt ja bereits das Restaurant, das spendengestützt betrieben wird.

Wenn es noch  einen Waschsalon geben würde der vielleicht auch spendengestützt hier arbeiten würde und ein Tröpferlbad in dem alle Menschen günstig Duschen könnten.

Und einen Supermarkt, der finanziell unterstützt aus Europa, Essen… an die Menschen ohne jegliche Unterkunft und Verpflegung ausgeben könnte.

Ich denke, solche Dinge könnten wirklich nachhaltig funktionieren da sie der lokalen Bevölkerung und den Menschen auf der Reise etwas bringen würden.

Damit wären zumindest einige Bedürfnisse adressiert. Um solche Dinge organisieren zu können braucht es Menschen aus der Region, die die Sprache sprechen, die Menschen kennen und sich zumindest mal für eine längere Zeit auf das was passiert einlassen.

Auf jeden Fall ist mir klar geworden, dass das System der Kurzzeit – Voluntäre kein langfristiges Traggerüst für schwerwiegende menschenrechtliche und humanitäre Krisen sein kann.