Entries from March 2019 ↓

Solitaschen für Velika Kladusa!

Da es nach wie vor so ist, wie es eben ist, haben wir uns gedacht, wir wollen versuchen Solitaschen zu machen.

Und tataaa! hier das Ergebnis.

“Grantige Hendeln für offene Grenzen!”

Falls ihr welche haben wollt oder euch auch vorstellen könnt die weiterzuverteilen – bitte meldet euch bei uns! weezel@riseup.net

Das Restaurant wie auch der Shop sollen kommende Woche wieder starten und damit den Menschen nach einer langen Phase wieder Zugang zu den dringend nötigen Ressourcen geben.

Ein spannender, wichtiger  Bericht über die Situation in Bosnien wurde gerade veröffentlicht. Hier der link: https://ba.boell.org/en/2019/02/21/people-move-bosnia-and-herzegovina-stuck-corridors-eu

News from nowhere/anywhere

Die Europäische Union hatte zwar 2016 die Balkanroute für geschlossen erklärt, aber in der Realität
war nur die Grenze zwischen Serbien und Bosnien geschlossen und die Menschen auf der Flucht
haben andere Wege gefunden. Es war vor etwas mehr als einem Jahr, Anfang 2018, als die Route
den Kanton Una-Sana im Nordwesten von Bosnien und Herzegowina und damit Bihać und Velika
Kladuša erreichte. Am Anfang war es nur die lokale Bevölkerung die den Menschen beistand.
Inzwischen hat die IOM, finanziert von der EU, einen Teil der Aufgaben übernommen, es gibt zwei
oder drei Lager in Bihać und eines in Velika Kladuša, diese sind jedoch zahlenmäßig nicht
ausreichend und schlecht geführt. Deshalb leben besonders in Velika Kladuša viele Menschen
außerhalb des Lagers, entweder weil sie nicht hinein wollen oder weil sie nicht aufgenommen
werden. Die Grenzen zu Serbien und Montenegro sind relativ einfach zu überqueren, an der Grenze
nach Kroatien wird ein Großteil der Menschen, die versuchen über die Grenze zu kommen, sofort –
oft mit Gewalt – zurückgebracht, ohne dass sie die Möglichkeit hätten, dort um Asyl anzusuchen.
Das stellt eine Verletzung der Genfer Flüchtlingskonvention dar. Die Situation in Velika Kladuša ist
auch deshalb speziell, weil hier die Menschen ankommen, die aus Kroatien zurückgewiesen werden
und immer wieder versuchen, die Grenze zu überqueren. Der Kanton Una-Sana ist so zu einem
Migrationshotspot geworden und hat die Hauptlast der europäischen Flüchtlingspolitik zu tragen.
Bis vor Kurzem haben zwei Gruppen aus der Zivilgesellschaft, (SOS Team Kladusa und No Name
Kitchen) die mangelhaften Dienstleistungen und Einrichtungen der IOM ergänzt und damit die
Versorgung auch der Menschen, die nicht im Lager sind, sichergestellt. Freiwillige aus
verschiedenen EU-Ländern unterstützten sie dabei. Es gab ein von lokalen Menschen geführtes
Restaurant, das zum Teil von der niederländischen Lemon Foundation finanziert wurde, im gleichen
Gebäude war ein Shop des SOS Team Kladuša untergebracht, in dem Kleidung, Schuhe und andere
Dinge verteilt wurden. Ein großer Teil davon kam durch Spenden aus ganz Europa, dringend
notwendige Dinge wurden vor Ort mit Hilfe von Geldspenden zugekauft. Im angrenzenden Haus
gab es eine Erste Hilfe Stelle.
Anfang März mussten alle diese Angebote von SOS und NNK aus verschiedenen Gründen
kurzfristig aufgegeben werden. Die Ausländerbehörde, Teil des Sicherheitsministeriums von BiH,
bestellte die ausländischen Freiwilligen ein, hielt sie manchmal mehrere Stunden auf der
Polizeistation fest und verwies die meisten von ihnen schließlich des Landes. Der Grund: sie wären
als Freiwillige für eine Organisation tätig gewesen, die nicht in Bosnien registriert sei und sie hatten
nicht die notwendigen Papiere beigebracht. Derzeit ist nicht klar, ob das dem geltenden Recht
entspricht und es wurde ein Anwalt engagiert um dagegen zu berufen. In dieser Situation waren
SOS und NNK jedoch gezwungen, die Zusammenarbeit mit Freiwilligen aus dem Ausland
einzustellen. Zudem blieb das Geld für den Restaurantbetrieb aus den Niederlanden aus, so dass
dieser eingestellt werden musste. Damit war auch der Raum für die anderen Angebote weg.
Außerdem lief die Kooperation zwischen SOS und NNK seit einigen Monaten schlecht. Seit etwa
zwei Wochen können die noch reichlich vorhandenen Spenden daher nicht mehr verteilt werden und
auch die Nahrungsversorgung außerhalb des Camps ist zusammengebrochen.
Viele der Bewohner der Region, die die Menschen auf der Flucht unterstützen, sind nach einem Jahr
erschöpft und ausgebrannt. Die Versorgung der Menschen außerhalb der Lager ist so nicht mehr
durchführbar. Die öffentlichen Stellen und internationalen Organisationen haben daran
offensichtlich kein Interesse. Die EU, die die Schuld an der Situation trägt, ignoriert die Probleme
der Region und der Menschen auf der Flucht völlig.
Nun haben aber zwei neue Personen die Koordination von SOS Kladuša und der No Name Kitchen
übernommen, die in konstruktiver Zusammenarbeit die Angebote neu aufbauen und den
Registrierungsprozess als NGOs durchlaufen wollen. Die Betreiber des Restaurants wären bereit
wieder anfangen, wenn die Finanzierung gesichert ist. Wenn es das Restaurant wieder gäbe, wäre es

auch möglich, den Shop und die Erste-Hilfe-Station wieder zu betreiben, wenn auch mit
einheimischen Ehrenamtlichen, so lange der Status ausländischer Freiwilliger nicht geklärt ist.
Derzeit könnte die Stiftung wieder zahlen, allerdings ist die Kontinuität nicht garantiert. Um die
Finanzierung des Restaurantbetriebs sicher zu stellen, an dem auch die anderen Angebote hängen,
werden Menschen gesucht, die bereit sind, einen monatlichen Betrag dafür zur Verfügung zu stellen
– community based humanitarien aid sozusagen.

Es geht weiter!

Trotz vieler Schwierigkeiten, den Ausweisungen und der Illegalisierung von humanitärer Hilfe in Bosnien geht es weiter.

Es sind wieder neue Freiwillige in Velika Kladusa und bemühen sich darum die Organisation vor Ort so aufzustellen, dass  humanitäre Hilfe in den neu gesetzten Rahmenbedingungen wieder legal möglich sein wird. Wahnsinn wieviele wundervolle Menschen es gibt, die einfach nicht aufgeben, egal wie zäh sich die Sache gestaltet.

Wir wollen von hier weiter supporten. Geldspenden und Sachspenden sind weiterhin herzlichst willkommen um nicht zu sagen dringend nötig.

Also fals eins von euch gern unterstützen will, bitte schreibt uns (mira.palmisano@gmx.at) oder kommt zur nächsten Veranstaltung in Salzburg am 28.3. um 19.00 in der Philharmonikergasse 2!

Bis  dann!!!

neues aus bosnien

Nun hat sich auch die Lange für Volunteers in Velika
Kladusa verschlimmert bzw. ist die Arbeit mittlerweile verunmöglicht
worden. Die Polizei hat nun auch dem S.O.S. Team Kladusa jede Arbeit
untersagt und die Personen des Landes verwiesen. Teilweise dürfen sie
bis zu ein Jahr nicht mehr nach Bosnien einreisen.
Damit musste sämtliche Unterstützungsarbeit eingestellt werden. Auch das
Restaurant, dass vormals von Kriegsveteranen betrieben wurde, ist
derzeit nicht mehr in Betrieb. Wie sich die Menschen mit Essen und dem
Nötigsten versorgen, ist derzeit nicht klar.

Umso wichtiger ist es, nicht wegzuschauen, was da grade passiert.

wir werden dran  bleiben und auch weiter über diesen blog informieren.

Hier noch eine Einladung für Salzburg:

 

EU-Aussengrenze Bosnien – Zur Situation von Gefllüchteten in Velika Kladusa

Donnerstag, 28.3.2019, 19.00 in KHG (Katholische Hochschulgemeinde, Philharmonikagasse 2, Salzburg)

organisiert von der Plattform Menschenrechte

2019_03_28_EU_Aussengrenze_Bosnien-1