Gerade kommen immer mehr Leute in den Shop. Die Temperatur sinkt und damit steigt auch der Bedarf nach warmem Gewand. Und das Bedürfnis nach einem warmen Ort zum Schlafen, zum Essen, zum Sein. Und den gibt es für die Menschen hier einfach nicht. Das Camp verweigert Menschen den Zutritt. Sei es weil sie Frauen sind oder weil sie sich nicht den Wünschen der Leitung entsprechend verhalten. Vor wenigen Tagen wurde ein Bekannter dabei “erwischt” wie er einfach nur mit seinem Telefon im Lager filmte und wurde nach einem daraus entstandenen Konflikt aus dem Lager geworfen. Ihm wurde seine Karte – die Miral – Card weggenommen. In der Nacht bei Minustemperaturen. Und es gibt keine Alternative. Keinen warmen Platz wo ein Mensch einfach hingehen kann und bleiben. Eine andere Bekannte war schon zweimal da um um einen Platz zu bitten und wurde beide Male abgewiesen.

Dabei, würde da kein Mensch da freiwillig bleiben  wollen. Aber es gibt keine Wahl. Mittagessen: Ein Stück Brot, eine Dose Sardinen und ein Becher Joghurt. Überreicht von Bediensteten mit Atemmasken und Handschuhen. Kein Nachschlag möglich. Die Duschen fast immer kalt. Heute hat mir Einer mit sehr schlimmem Scabiesbefall erzählt, er versucht seit 4 Tagen zu duschen um sich behandeln zu können und kommt einfach nicht an die Reihe. Waschmöglichkeiten für Klamotten gibt es überhaupt nicht. Gewandausgabe auch nicht. Und die medizinische Versorgung ist unzureichend. Wenn überhaupt vorhanden. Das wissen wir gerade nicht. Die Ärzte ohne Grenzen haben Bosnien verlassen und die Organisation Danish Refugee Council hätte übernehmen sollen. Wie das gerade ist, ist unklar.

Aber auch wenn das alles gerade sticht und wehtut und verzweifelt macht, gibt es die Momente in denen wir lachen und blödeln.Das tut gut. Ach, tut das gut.